Cloud Nothings ist in erster Linie Dylan Baldi, er stammt aus Cleveland und ist 19 Jahre alt. Seine Freunde finden die Musik von Ihm veraltet, auch wenn man die heutige Zeit bedenken muss, in der Plattenläden wieder einen relevanten Aufschwung erfahren. Die Interpretationen von Baldi strömen selbstverständlich nicht mit gänzlichen Verzicht moderner Züge durch unsere Boxen, aber so manche Wiederholung ist selbstverständlich erlaubt, wird sogar gefördert, wenn es sich eben eine erneute Wiederholung dementsprechend verdient hat. Wir reden hier von den Melodien, den oft genannten Einflüssen wie den Beatles, aber auch von Künstlern des modernen Power-Pop-Sounds im Stile von Matthew Sweet, Teenage Fanclub und The Apples In Stereo. Dabei haben alle Künstler eines gemeinsam: Die ursprüngliche Formel beibehalten, mit Verzweigungen sparsam umgehen und die Produktion erfrischend gestalten. Baldi dagegen nutzt zwar die bewährten Einheiten, gehört aber definitiv zu den Menschen mit experimentellen Tendenzen, die er ehrgeizig in stilistischer Abhängigkeit munter durch die Lüfte jongliert.
Den ersten Eindruck dazu lieferte Baldi uns mit der 7″ Single und der darin befindlichen Liebe zu nostalgischen Power-Pop und zeitgenössischer Indie-Rock Musik. ‚ Cant’t Stay Awake ‚ eröffnet das Debüt von Cloud Nothings und führt seine Spuren auch deutlich in die Richtung der Wavves, oder zu den anfänglichen Thermals. Mit ‚ Old Street ‚ findet Baldi neue Pfade und überzeugt dabei besonders durch die Tatsache, alle Instrumente selbst eingespielt zu haben. ‚ Whaddaya Wanna Know ‚ könnte kaum schönere Linien um die Saiten der Gitarre skizzieren. ‚ You Are Opening ‚ führt uns dann in neue Ideen von Baldi ein, es beginnt mit drückenden Bässen, quietschenden Riffs und einer schwammigen Stimme die manchmal klingt, als wäre Sie soeben aus dem Schlaf gefallen. Generell ist die gesamte Produktion von einer trüben Weichheit gezeichnet, die Lo-Fi Unschärfe ist in sämtlichen Instrumenten allgegenwärtig und doch mag es paradox klingen zu schreiben, das Cloud Nothings einen Weg gefunden hat, die Ruhe zu bewahren und nebenbei nervös durch die Strophen zu hetzen.
‚ Hey Cool Kid ‚ ist ein gern gespielter Song auf unserem lieben Radiosender FM4, während ‚ Water Turns Back ‚ mit rückläufigen Gitarren bereits den kommenden Frühling heraufbeschwören möchte. Vieles läuft bei Cloud Nothings in beide Richtungen zugleich und erzeugt damit fast schon unfreiwillig spannende Hacken, die mit überzeugenden Melodien angereichert wurden und zum neidvollen Staunen einladen. ‚ Turning On ‚ besticht schlussendlich weniger durch Unterschiede, als vielmehr durch eine berauschende Mischung und einem melodischem Verständnis, welches uns in jedem Fall zu weiteren Beobachtungen in den kommenden Jahren verpflichtet.