Clinic – Fantasy Island

Indie Rock, VÖ: Oktober 2021
Angetrieben von Vintage-Keyboards und diversen Sound-Tricksereien, sind die Liverpooler Nonkonformisten von CLINIC auf einer unbefristeten Mission, um seltsame neue Genres zu erkunden. Und neues Leben in den unerforschten Tiefen zwischen Indie, Electronica, Krautrock und Psychedelia zu suchen.

Mit ihrem neunten Studioalbum machen Clinic einen Besuch in der Disco. Dies ist kein Satz, den sich Fans der Liverpooler Band jemals hätten vorstellen können, aber nach einer Weile ergibt alles Sinn und wird zu einer passenden Weiterentwicklung in der faszinierenden musikalischen Entwicklung der Band. Die Saat wurde im vorherigen Album „Wheeltappers And Shunters“ gesät und darüber hinaus in der Arbeit des Nebenprojekts Higher Authorities, wo Sänger Ade Blackburn und Jonathan Hartley mit Adrian Sherwood erfolgreich Dub-basiertes Material zusammen mischten. Zu zweit geht es nun auch erstmal mit Clinic weiter.

Aufgenommen im Jahr 2019 kurz nach der Veröffentlichung von „Wheeltappers And Shunters“ – und benannt nach einer anderen TV-Show der 70er – fühlt sich der trippige Eskapismus von „Fantasy Island“ wie die Kehrseite der trügerischen Nostalgie seines Vorgängers an. Es ist eine schnelle Kehrtwende, eine Portion Optimismus und ein weiteres Revival vergangener Zeiten. Clinic entführen uns in ihrem individuellen Stil noch einmal mit großer Wirkung in ihre scharf gewürzte Welt. Das Album beginnt mit dem betrunkenen Rauschen von „Lamplighter“, Ade Blackburn’s Stimme ist dabei undeutlich und verträumt, während sich das Lied durch einen endlosen Korridor schlängelt, der sich verschiebt und dreht.

Eine der wenigen Erinnerungen an ihre verdrehteren Garage-Stonk-Tage ist der Albumtitel. Hier kehren sie zu einer Mischung aus ihrer eigenen Vergangenheit zurück und verschmelzen „Second Line“ und „Circle Of Fifths“ zu ihrem ganz eigenen Euro-Disco-Groove. Es ist auf dem Album der Clinic-typischste Song. Trotzdem waren sie schon immer eine Band, die sich ständig häutet und versucht, mit jeder Platte ein neues Konzept und einen neuen Sound zu formen, und dieses Album ist nicht anders.

7.2