CHAI – CHAI

PopSynth Pop, VÖ: September 2023
Jedes CHAI-Album lässt sich ästhetisch von bestimmten Musikbewegungen inspirieren, und auf diesem Album wollte das Quartett direkte Vergleiche mit City Pop anstellen, einem in Tokio geborenen Sound, der in den 70er und 80er Jahren populär wurde.

Im Gegensatz zu „WINK“ kehren CHAI in dieser selbstbetitelten Liedersammlung zu ihren Wurzeln zurück und lassen sich von ihrem japanischen Kulturerbe und der Musik, die sie großgezogen hat, inspirieren. „Everything reflected in the lyrics expresses our experience as Japanese women“, erklärt MANA, warum sie sich für den Selbsttitel dieses Albums entschieden haben. Das Ethos von CHAI ist Inklusion und die erste Single „We The Female!“ lockt alle Zuhörerinnen in die Mission. „We are human and were born as female, but we have both female and male aspects in each of our souls, each with our own sense of balance“, sagen CHAI in einer begleitenden Erklärung. „We can’t just label ourselves into clear-cut, simple categories anymore! I’m not anyone else but just ‘me,’ and you are no one else but just ‘you.’ This song celebrates that with a roar!“

Das neueste Werk der Band ist eine bewusste Ode an den City-Pop, ein in Tokio entstandenes Genre aus den 70er und 80er Jahren, das Jazz, Boogie, Yacht-Rock und Funk mischt. Das Ergebnis ist überhaupt nicht veraltet, denn das Quartett schwelgt in modernen Beats und wirbelt gefühlvolle 90er-Jahre-Arrangements unter Texten, die es mit Nostalgie verbindet. In „PARA PARA“ huldigt die Band erneut Japan, dieses Mal mit einem Titel über den beliebten Two-Step-Tanz, der in den 90er Jahren Japan eroberte. Der funkige, flotte Track legt großen Wert darauf, Spaß zu haben, wobei CHAI ihre R&B-Register zur Schau stellen und uns dazu einladen, „bis in die Nacht zu feiern“. 

Der Groove-lastige Titel verkörpert das Gesamtethos des Albums gut, eine Botschaft des Optimismus, die auch im Titel „GAME“ der Band präsent ist. Im New-Wave-Track singt die Band über Synthesizer-Keyboards und tröpfelnde Percussion, alles mit dem Ziel, uns zu drängen, mit Freude und Leidenschaft im Leben voranzukommen: „you haven’t seen the best of me yet“. CHAI leben nicht nur in der Vergangenheit. Im brodelnden „Driving22“, in dem die Band ihr Tempo über glitzernde Synthesizer-Klänge verlangsamt, singen sie davon, auf Tour durch fremde Städte zu fahren, singen liebevoll über unvollkommene Mitsingende und Fans aus der ganzen Welt. 

Selbst wenn sie direkt über Tourneen oder Tanzbewegungen singen, kommt die wahre Botschaft des Albums zum Ausdruck: dass man sein Ziel erreicht, egal was passiert. Mit wenig Bindung an einen bestimmten Sound, großer Liebe zu ihrem Erbe und mutigen Statements in jedem Track ist „CHAI“ ein leuchtendes Bekenntnis einer Band, die ihren eigenen klanglichen Weg nach vorn geht und sich gleichzeitig ihrer Herkunft bewusst ist.

8.1