Buke And Gass – Riposte

ExperimentalIndie Rock, VÖ: September 2010

Nachdem wir euch die Band bereits in diesen Tagen vorgestellt haben, nun also auch das Debütalbum von dem Duo Buke & Gass aus Brooklyn. Aber damit nochmals der Überblick nicht verloren geht, hier die zweite kurze Zusammenfassung auf einen Blick: „Buke“ beschreibt die ehemalige selbst-modifizierte und sechs-saitige Bariton-Ukulele von Arone Dyer. „Gass“ dagegen ist eine Gitarre-Bass-Hybrid Kombination in Selbstbauweise von Aron Sanchez. Wie das Ganze zusammengesetzt dann in Vollendung klingt, erfährt man im Debütalbum ‚ Riposte ‚ von Buke And Gass, welches in Deutschland im September 2010 veröffentlicht wurde. Es ist wie eine kleine musikalische Armee. Umgeben von tretenden Füßen, selbstschaffender Percussions, Verstärker und hausgemachter Erfindungen. Dementsprechend gering ist die anschließende Überraschung des komplexen Sounds.

Faszinierend bleibt dagegen das Schauspiel mit eigenen Augen und Ohren live erleben zu dürfen. Aber auch die Platte geizt nicht mit Ihren Reizen und schlengelt sich munter durch die funkelnde Materie von Buke And Gass hindurch. Dazwischen stampft ein akribisches Schlagzeug durch die Strophen und überzeugt mit seinen Qualitäten bereits im zweiten Stück ‚ Medicina ‚, während ‚ Your Face Left Before You ‚ gegen Mitte in einem Loch dunkler Absonderlichkeiten versumpft. Doch bei Buke And Gass lebt die Gegenwart und diese ist in ‚ Riposte ‚ deutlich von einem fallenden Haltbarkeitswert geprägt. Fast schon sekündlich wechseln Melodien, das Tempo, die gesanglichen Höhen und Tiefen, die Instrumentierung und Strukturen. Wir Menschen lieben die Gewohnheit und passen uns meist in eiliger Geschwindigkeit Veränderungen an.

Und so erlernt man bis zum Stück ‚ Revel In Contempt ‚ die musikalischen Feinheiten zu differenzieren und die gewonnene Kenntnis in klaren Zügen zu inhalieren. Sicherheit breitet sich in unserem Körper aus, wir lernen zu Genießen und prallen mit dem nächsten Schritt doch in plötzlicher Hektik gegen die anschleichende Betonwand. Was war das? Auf einmal überschattet uns ein Saxophon im Stück ‚ Red Hood Came Home ‚, welches tatsächlich nicht selbst zusammengesetzt wurde. Denn dieses Saxophon stammt von einem Freund mit Namen Colin Stetson, der übrigens auch der einzige zusätzliche Künstler auf dem Album geblieben ist. Den Rest übernehmen Arone und Aron. „Fewer people are always easier to coordinate when making music, so there are definite advantages“, meinte Arone selbst zu dieser Kombination.

Schlussendlich muss man dem Duo in jeder Beziehung zustimmen, den Fehler finden sich auf ‚ Riposte ‚ nicht. Einzig ein überschäumendes Potential, das gefühlsmäßig in dieser Form noch auf zwei weiteren Platten von Buke And Gass verarbeitet werden muss. Wir können uns dagegen an diesem Umstand nur wärmstens erfreuen. Aber das versteht sich natürlich von selbst.

8.6