Black Eyed Peas – Translation

HipHop/RapPopReggae, VÖ: Juni 2020
Es ist kaum zu glauben, dass 10 Jahre vergangen sind, seit Fergie die BLACK EYED PEAS verlassen hat.

Auf dem neuem Album der Black Eyed Peas bieten die Rapper will.i.am, apl.de.ap und Taboo eine Mischung aus Hip Hop, Pop, Dance, Reggaeton und Trap – mit Beiträgen unter anderem von Shakira, Tyga, Nicky Jam, Becky G und French Montana – um nur ein paar wenige zu nennen. Es ist erschöpfend dahingehend, dass 10 Jahre vergangen sind, seit Fergie mit den Black Eyed Peas Ihre größten Erfolge erzielt hat. Die prahlerische Gesangspräsenz, die dazu beitrug, Black Eyed Peas in den Pop / EDM-Markt zu katapultieren – wirkte sich ebenso negativ in den folgenden Jahren auf die eigene Karriere von Fergie aus, die ohne Gründungsmitglied, Songwriter und Produzent will.i.am spätestens mit dem zweiten Album zu einer zweitklassigen Gesangskonkurrentin wurde.

 

Aber das ist nicht Fergie’s Geschichte und in gewisser Weise war es auch zu Beginn nicht die Ihrige. Sie tauchte in das Leben des Rap-Trios ein und profitierte von der erfinderischen Strategie, die einst diese Band umhüllte. Das Trio wollte aber auch nicht ohne weiblichen Gesangspart weitermachen und besorgte sich mit J. Rey Soul eine brandneue Sängerin. Beginnend mit dem letzten Album, wurde sie jedoch nicht zum Vollmitglied ernannt. Aus diesem Casting-Namen ging allerdings eine weibliche Präsenz hervor, die eine zusätzliche Färbung im Regenbogen der Black Eyed Peas hinzufügen konnte. Es ist ein Prisma, das auf dem brandneuen Album „Translation“ viele zusätzliche Töne und Aromen als erwartet aufweist.

Als einer der vielen optimistischen Tracks auf diesem Album ist „Ritmo“ das am meisten gestreamte Lied und meistgesehene Video der Black Eyed Peas. Der Song wurde im Oktober 2019 als erste Single für den Soundtrack des Films Bad Boys For Life veröffentlicht und zeigt den kolumbianischen Sänger J Balvin am Mikrophon. „Ritmo“ vermischt „Rhythm of the Night“ von Corona und verwandelt den 80er-Jahre-Tanzklassiker in einen futuristischen Reggaeton. „Feel The Beat“ ist eine der diesjährigen Sommerhymnen und eröffnet mit einem Sample von Lisa Lisa & Cult Jam’s „Can You Feel The Beat“. Die Black Eyed Peas arbeiten hier mit dem kolumbianischen Singer-Songwriter Maluma zusammen, der seinen Gesang sanft über eine aufregende, rhythmische Basslinie legt, während diese in den nächsten Track „Mamacita“ übergeht.

 

In „Girl Like Me“ kehrt Shakira zurück und leiht dem Song Ihre Stimme. Ein Highlight dieses Albums. Getragen von einer Reihe lateinamerikanischer Percussions, folgen lyrische Verweise auf Shakira’s „Hips Don’t Lie“: „So they tell me you’re looking for a girl like me“. Das neue Album markiert einen Wendepunkt in der Karriere der Black Eyed Peas. Sie hatten seit 2011 keinen Erfolg mehr, aber 2019 konnte „Ritmo“ (Bad Boys for Life) sie wieder an die Spitze katapultieren. Für „Translation“ haben die Black Eyed Peas den Sound übernommen, der derzeit die Latin-Charts dominiert und Reggaeton, Trap, Hip-Hop und Dance vermischt. 10 der 15 Titel des Albums enthalten Features und oft bedeutet dies, dass ein Künstler dabei seine Identität verliert. Auf „Translation“ ist das über weite Strecken nicht der Fall und erhält den eigenen Sound der Gruppe, ohne diesen zu überwältigen.

Wenn man letztlich Kritik üben möchte, dann gibt es nicht viel zu bemängeln, da es die beste Arbeit seit „Elephunk“ aus dem Jahr 2003 ist. Nur gelegentlich fehlt der natürliche Ausdruck der Liebe zum Latino-Multikulturalismus, da Songs wie „I Woke Up“, „Get Loose Now“ und „Todo Bueno“ – obwohl eingängig und knallig – sehr gezwungen und auf den Markt zugeschnitten klingen. 

7.0