Beth Orton – Kidsticks

ElectronicFolk Rock, VÖ: Mai 2016
KIDSTICKS ist nicht der Klang von BETH ORTON, der ihren Kreis schließt, sondern ihn weit öffnet. In ihrer Rastlosigkeit und Selbstfindung blickt sie nach außen und kommt dadurch frisch und erneuert zurück.

Beth Orton trat Mitte der 1990er Jahre als Fahnenträgerin von „Folktronica“ ins Rampenlicht und mischte Folk und Techno in Zusammenarbeit mit den Chemical Brothers. In ihrem obskuren Album „SuperPinkyMandy“ aus dem Jahr 1993, das von William Orbit produziert wurde, der für seine Madonna-Sessions bekannt ist, hatte sie jedoch bereits Genres gespleißt. Schneller Vorlauf bis jetzt. Beth Orton ist von Großbritannien nach Los Angeles gezogen und hat nach einem Abstecher in die eigentliche Folk Musik die Technologie für „Kidsticks“ wieder aufgegriffen. Als Co-Produzentin und Co-Autorin der Synthesizer-Songs mit Andrew Hung von Fuck Buttons klingt Orton, als wäre sie freigelassen worden. Vor zwanzig Jahren träufelte Beth Orton’s bahnbrechendes „Trailer Park“ zu Recht geschmackvolle Elektronik über folkige Beichtstühle. Ihre neueste Kollektion, die in Kalifornien kreiert wurde, taucht furchtlos in tiefere Gewässer ein. Obwohl diese 10 Songs von der Wiederholung kleiner Riffs, Silben und Phrasen abhängig sind, sind sie angenehm unvorhersehbar und winden sich träge um Schichten synthetischer und organischer Klänge.

Mehr Schichten als die durchschnittliche Zwiebel, frenetische Drumbeats, zum Himmel geloopt, halllastig und angetrieben von flackernden Gitarren und Synthesizern: „Snow“ ist eine glühende Einführung in die brennende Rückkehr von Beth Orton. Ihre Synthesizer passen perfekt zu den hochfliegenden Flöten, die exzentrische elektronische Basslinie auf „Falling“ passt perfekt zu den Synths. Wie eine Weltklasse-Bäckerin sind ihre Messungen von Elektronik und Folk so präzise, ​​dass der resultierende Kuchen nur wenige Klumpen oder verbrannte Seiten aufweist. Selbst an den Stellen mit Makel ist die Unvollkommenheit so schwer zu erkennen, dass sie genauso gut gar nicht da gewesen sein könnte. Das Wunderbare an diesem Album ist, dass es, egal wie oft man darauf zurückkehrt, immer eine neue Galaxie zu entdecken, einen neuen Planeten zu besuchen, einen neuen Felsen zu sehen gibt. Orton’s Musik eignet sich nicht nur, weil sie gut geschriebene, ausgefeilte Songs macht, sondern auch, weil die möglichen Wege, die zum Kidsticks-Universum führen, endlos sind.

Beth Orton hat ihre Trip-Hop- und Singer/Songwriter-Wurzeln fließend in einen frischen, originellen Sound verwandelt, der sicherlich sowohl bei ihren langjährigen Fans als auch bei neuen Zuhörern Anklang finden wird, während sie Orton eine reichhaltige Grundlage bietet, auf der sie in ihrem dritten kreativen Jahrzehnt aufbauen kann und uns alle in einen neuen berauschenden musikalischen Bann ziehen wird.

7.3