Das neue Album von BEACH HOUSE ist ein kompetentes, ausgefeiltes Set, das die ätherische, jenseitige Verträumtheit ihrer früheren Arbeiten bewahrt, jedoch die rohen Vintage-Qualitäten verliert, die ihnen einen so individuellen Charakter verliehen haben.
Bei Beach House ging es schon immer darum, eine Stimmung hervorzurufen. Glissando-Harfen-ähnliche Synthesizer und schwungvolle Streicher, die auf einen glitzernden Beat gesetzt sind, klingen absolut bezaubernd und strotzen vor Klasse. Beach House ist es gelungen, einen legendären Katalog mysteriöser, Ehrfurcht einflößender Musik aufzubauen, deren Stärke sowohl in ihrer Einheitlichkeit als auch in ihrer subtilen Reifung liegt. Das 85-minütige „Once Twice Melody“ mit 18 Titeln ist das Kronjuwel von Beach House, das große Vermächtnis großer Alben von großen Bands. Es ist die Platte, die all den guten Willen und die künstlerische Tiefe, die sie in den letzten zehn Jahren kultiviert haben, sammeln und verändern soll, um sie zu himmelhohen, olympischen Ausmaßen zu sprengen. Größtenteils gelingt es.
Zu sagen, Beach House seien nicht in der Lage, einen schlechten Song zu machen, wäre wahrscheinlich eine Lüge. Zum jetzigen Zeitpunkt haben Victoria Legrand und Alex Scally jedoch noch nie einen wirklich schlechten Song veröffentlicht. Selbst in ihrer bequemsten Phase werden die Grundlagen des Sounds des Duos ein hörbares (normalerweise schönes) Stück Eskapisten-Dream-Pop ergeben. Das Problem mit „Once Twice Melody“ ist, dass es diese Theorie tendenziell bestätigt. Das achte Album ist einfach ein bisschen zu viel. Es ist keine Frage der Laufzeit – es besteht kein Zweifel, dass Beach House durchaus in der Lage sind, ein dynamisches, fesselndes Album mit 18 (oder mehr) Tracks zu machen.
Es ist eher ein Fehler in der Sequenzierung und den Produktionsentscheidungen, ein Versäumnis, die überwältigende, unterscheidungsfreudige Natur der Platte zu berücksichtigen, wenn sie nacheinander gehört wird und nicht – wie ursprünglich – auf vier EPs verteilt. Es gibt auch manchmal das schwer zu erschütternde Gefühl, dass die Band auf Autopilot läuft, als ob Sie diese Songs trotz ihres kräftigeren, neumodischen Drumherums schon einmal gehört hätten. Sängerin Victoria Legrand ist durchweg in bester Form und erweckt die gleichen Gefühle von Nostalgie und Sehnsucht, die die Musik von Beach House schon immer in sich trug – mit nur ein paar gelegentlichen Abweichungen.
„Pink Funeral“ ist eher auf der optimistischen Seite, während Titel wie „ESP“ und „Sunset“ eher Standard-Beach-House sind, mit gedämpftem, vage romantischem Songwriting, das in einen melancholischen Dunst gehüllt ist. Angetrieben von tuckernden E-Gitarren und einem Hauch der klingenden Gesänge der Cocteau Twins ist „Superstar“ ein Fest der Textur, das auf herzzerreißende Akkordwechsel gesetzt ist. Das stattliche „New Romance“ rühmt sich als eine der zuckersüßesten Hooks im Katalog der Band, mit einem unwiderstehlichen Refrain: „Last night I’m messing up/Now I feel like dressing up/ILYSFM.“ Das glitzernde „Over and Over“ ist langsam und strahlend, eine wunderschöne Power-Ballade, deren himmlische Chöre einen Liebesschuss in die Stratosphäre abfeuern.
Insgesamt fühlt sich „Once Twice Melody“ gelegentlich eintönig an, besonders in der hinteren Hälfte. Obwohl angenehm anzuhören, klingen die verschwommenen Synthesizer-Akkorde und Midtempo-Rhythmen von Tracks wie „Many Nights“, „Illusion of Forever“ und „Only You Know“ wie eine beliebige Anordnung schwammiger Melodien. Trotzdem bleibt „Once Twice Melody“ zweifellos ein wunderschönes Set und zeigt nicht nur die klangliche Bandbreite von Beach House, sondern ebenso die strahlende lyrische Melancholie und die kunstvoll allumfassende Komplexität des Duos.