Babeheaven – Sink Into Me

Indie Pop, VÖ: März 2022
SINK INTO ME bietet einen reichhaltigeren Einblick in den Sound von BABEHEAVEN, indem es sich herauszieht und mit vielseitigen Einflüssen spielt, um ein Album voller sanfter und atmosphärischer Gedanken über Verlust, Einsamkeit und Verbundenheit zu erschaffen.

Das Debüt „Home For Now“ aus dem Jahr 2020 kanalisierte eine ausgeprägte Schlafzimmer-Pop-Ästhetik. Der Nachfolger „Sink Into Me“ bricht jedoch diese Schlafzimmerwände ein und betritt Neuland, indem es viel breitere, luftigere und beeindruckendere Klanglandschaften erkundet, als wir bisher von dem West-Londoner Duo Babeheaven (alias Nancy Andersen und James Travis) genießen durften. Das eröffnende Stück „French One“ gibt den sanften Ton an – ein Song über einen Autounfall, der dramatisch bleibt, ohne angespannt zu wirken, vorantreibend, aber niemals beunruhigend wird. Die befahrene erste Single „The Hours“ rollt derweil farbenfroh durch eine eingängige Melodie, die in einer lässigen Popstruktur platziert ist – mehr Lounge als Psychedelia, mehr Karaoke als Open Mic -während Andersen mühelos durch Veränderungen in Lautstärke und Ton navigiert. Ja selbst die schattigeren Momente wie „No Breakfast“ wärmen die Seele wie ein heilendes Bad in Meersalz.

„French One“ unterstreicht die Vorliebe des Duos für eine glattere Ausführung, Andersen’s fließende Stimme entfaltet sich in einer chorisch getupften Klanglandschaft. Ein instrumentaler Break greift in einen Easy-Listening-Vibe der späten 70er/frühen 80er Jahre ein. Mit „Holding On“ streift das Duo erfrischend seine Triphop-Loyalitäten, Andersen’s kristallklare Stimme, eingehüllt in einen Synth-Glanz, der an die hauchdünnere Seite von Jay Som von Everybody Works oder die weniger glitzernden Aspekte von Black Belt Eagle Scout’s „At the Party With My Brown Friends“ erinnert. Mit „Don’t Wake Me“ nimmt das Duo ein eher träges Tempo an, wobei Travis die Mischung mit hellen und vergänglichen Akzenten a la Helado Negro besprenkelt. „Make Me Wanna“ ist der unternehmungslustigste und vielseitigste Track des Albums. 

Travis kreiert eine kantigere Atmosphäre, die auf die Wirkung von Massive Attack aus den späten 90ern hinweist, obwohl Andersen’s Stimme das Stück im sanften R&B/Dream-Vibe-Territorium verankert hält. Navy Blue steuert einen prägnanten, aber unvergesslichen Gastbeitrag bei, der Themen wie Selbstzweifel, Herzschmerz und frustrierten Ehrgeiz berührt, wobei die angenehme Darbietung ein 90er-Jazz-Rap-Feeling heraufbeschwört. Andersen’s Texte mögen durchweg voller Ernüchterung sein. Dennoch gibt es ein Gefühl der Ruhe und Hoffnung, das „Sink Into Me“ durchdringt, am deutlichsten auf dem abschließenden Track „Open Your Eyes“, wo Babeheaven mit ihrem exzellentem Geschmack und einem bemerkenswerten Talent an die Oberfläche schweben.

8.6