Archive – With Us Until You’re Dead

Alternative RockRock, VÖ: August 2012

Über das neue Album erzählt Keeler: „As a collective we’ve always written songs that focused on social and political issues but for this album I really wanted the songs to be more personal – love songs basically. But coming at the subject matter in that non-formatted Archive way. I grew up a massive Otis Redding fan and I wanted to bring some of that soulfulness to the songs, but at the same time to make them twisted and experimental.” Vor Keeler steht eine epische und wundervolle Band mit Namen Archive. Die Mitglieder stammen aus London, Paris und Brighton, doch Ihre Musik muss man auf der dunklen Seite des Mondes suchen. Vielmehr eigentlich in der hintersten Ecke des Mondes, nämlich dort wo das neue Stück ‚ Wiped Out ‚ in völliger Einsamkeit, seinen Ursprung findet. Getragen durch die sanften Gesänge, findet plötzlich eine aufkeimende Unruhe Ihren Weg an die Oberfläche, konstruiert eine progressive Stimmung zwischen orchestralischen Klängen und elektronischen Auswüchsen. Danach herrscht Ruhe.

Der Spannungsbogen verflacht und die zurückgeworfenen Soundteppiche finden Ihre Richtung erst wieder im elektrifizierten Stück ‚Conflict ‚. Wenn die Geigen-Arrangements für eine unheimlich sphärische Klangexkursionen sorgen, wenn die unglaublich wandlungsfähige Stimme die eigenen Nackenhaare aufstellt und der Hörer sich am Ende ganz dem betörenden Melodiebögen hingibt. Es ist der Höhepunkt auf ‚ With Us Until You’re Dead ‚ und der Stoff für eine ausgedehnte Reise im eigenen Kopfkino. In ‚ Twisting ‚ herrscht nochmals brachiale Gewalt, während ‚ Hatchet ‚ mit seinem minimalitischen Geplucker in schlafwandlerischer Sicherheit die richtigen Töne trifft. Die Trip-Hop Band hat Ihren Erfindungsgeist auch auf ‚ With Us Until You’re Dead ‚ nicht verloren, nur die kreativen Schaffensphasen ziehen sich innerhalb der Platte manchmal zu sehr in die Länge. ‚ Damage ‚ ist zum Beispiel so ein Kandidat.

Mit ‚ Rise ‚ schließen Archive dann leider mit einem ziemlich unspektakulären Ende ab und man muss nach dem ersten Hördurchgang feststellen, dass jene Evidenz, mit der Archive seit Anbeginn Ihrer Karriere gesegnet scheint, in diesem Fall nicht vorhanden ist. Der glitzernde Moment wurde verschenkt und so wird man sich zwar mit dem Album anfreunden können, aber die Größe, die Wucht und die Dynamik haben wir bei Archive schon in einem wesentlich größerem Ausmaß bestaunen dürfen.

5.4