Animal Kingdom – The Looking Away

PopRock, VÖ: Mai 2012

Das neue Album ‚ The Looking Away ‚ von Animal Collective ist wie einer dieser schäumenden Weine, voll ausgereift als verträumter Post-Brit-Pop, wird das Album durch eine weitere Lagerung nicht unbedingt besser. Man sollte die zehn neuen Songs in mehrere, aufeinander folgenden Atemzüge inhalieren, um die Qualität möglichst lange zu bewahren. Denn ‚ The Looking Away ‚ funktioniert nur sehr bedingt im getrennten Zustand und verweigert einem zudem die ansonsten doch große musikalische Spannbreite. „Wir wollten nicht nur traditionell mit Gitarre, Drums und Gesang daherkommen, sondern mit den Sounds spielen und eine Atmosphäre aufbauen“, erklärt Richard: “Das war auch der Grund, weshalb wir unbedingt mit David arbeiten wollten – um ein vielseitiges Album aufzunehmen, dessen Kern aber trotzdem aus richtig guten Songs besteht.” Ob man das nun glauben will, ist natürlich wieder eine ganz andere Geschichte.

Animal Kingdom beginnen mit ‚ The Wave ‚ und dessen unruhigen Rhythmen – man hat das Gefühl in ein schwarzes Loch zu fallen. ‚ Get Away With It ‚ und ‚ Strange Attractor ‚ entschärfen allerdings die Lage kurz darauf und richten den Blick auf zielgerichtete Melodien in entspannter Atmosphäre. ‚ Glass House ‚ sucht ein bisschen die Anleihen zum Funk und ‚ The Art Of Tuning Out ‚ ist sehr solide Indie-Rock Musik mit dem richtigen Gespür für Raum und Rhythmus. Während seines Studiums an einer Londoner Kunsthochschule lernte Richard Sauberlich (Sänger, Gitarrist und Pianist) den Bassisten Hamish Crombie kennen. Als die Beiden kurz darauf die Bekanntschaft des Schlagzeugers Geoff Lea machten, war Animal Kingdom perfekt. Ihr Album ‚ The Looking Away ‚ bietet dann zum Schluss noch mit ‚ White Sparks ‚ eine dunkle, glatte, zurückhaltende und auf irgendeine Art und Weise interessante Nummer.

Das soll es dann aber auch gewesen sein. Denn die beiden letzten Tracks ‚ Everything At once ‚ und ‚ Alone Together ‚ schwimmen zu sehr an der Oberfläche herum und verwischen die ansonsten zaghaften Höhepunkte. Zum Glück haben Animal Collective ein paar überzeugende Singles auf den Markt gebracht, die ohne Zweifel einige überzeugen werden, sich das Album zu kaufen. Es gibt noch manches mehr zu entdecken als nur ‚ Strange Attraktor ‚ – aber schlussendlich zu wenig, um ‚ The Looking Away ‚ dauerhaft in der musikalischen Landschaft etablieren zu können.

6.2