Amanda Shires – Down Fell the Doves

Folk Rock, VÖ: August 2013
AMANDA SHIRES verwandelt sich in einen Vogel, um ihre Flugangst zu verlieren, und legt sich in die Kreidezeichnung eines Mordopfers, um ihre Angst vor dem Tod zu überwinden.

Ihre Lieder ähneln oft verdrehten Märchen für Erwachsene, in denen Teufel die Schwachsinnigen bewohnen, eine Tigerkralle einen kugelsicher macht und eine Frau wie ein Vogel auf die Spitze eines Baumes fliegen kann. Amanda Shires lässt uns diese Lügengeschichten glauben. Ihre kurzen, prägnanten Zeilen werden von ein paar augenöffnenden Metaphern und einfachen, ohrenöffnenden Melodien unterstützt, als wären dies Folklieder aus einem alternativen Universum. Unterstützt von einer Folk-Rock-Combo, angeführt von ihrem Ehemann, dem ehemaligen Drive-By-Truckers-Rocker Jason Isbell, nutzt Shires ihre jenseitigen Geschichten, um Einblicke in unsere sehr reale Welt der Eifersucht, Hochstimmung, Unsicherheit und Verzweiflung zu geben.

Als multitalentierte Geigerin, die als Mitglied der Texas Playboys im Western Swing geschult wurde, schreibt und singt Amanda Shires heute dunkle, täuschend schöne Songs als Solokünstlerin. Ihre Palette hat sich erweitert – sei es der verzerrte Latin-Groove auf „Bulletproof“ oder die pervers herkommende Selbstmordträumerei „Box Cutters“. Wobei das folgende „Deep Dark Below“ das Verhalten des Teufels ausarbeitet, der den Verstand gewöhnlicher Menschen bewohnt (“he puts on the body and clothes of someone you think you know”). Musikalisch spiegelt die spärliche, aber prägnante Begleitung, oft verstärkt durch Shires‘ gruselige Violine, die oft grüblerischen lyrischen Anliegen wider. In „A Song For Leonard Cohen“ träumt sie von einem Date mit ihrem künstlerischen Helden, bei dem sie ihn betrunken macht und ihm dann die Rechnung aufhalst.

Aber die ruhigeren Momente finden sich überwiegend in der zweiten Hälfte, wenn die üppigen Streicher von „The Drop and Lift“ in die Schwüle der Pianobar vom angesprochenen „A Song for Leonard Cohen“ überleiten, bevor die melancholische Schönheit des Schlussstücks „The Garden Song“ beginnt. Neben den Erfolgen von Kacey Musgraves und Ashley Monroe ist Amanda Shires ein weiterer Beweis dafür, dass sich 2013 zu einem guten Jahr für unabhängige, Country-orientierte Singer/Songwriter entwickelt.

8.0