Allah-Las – Allah-Las

Indie Rock, VÖ: September 2012

Ich war nicht über diese Art der Klänge vorbereitet. Die Allah-Las aus Los Angeles verwirren mit dem Artwork zu Ihrem selbst betitelten Debüt und trotzdem mag es vielleicht nach dem zweiten Blick gar nicht mehr so abwegig erscheinen – ruft doch dieses Bild eine gewisse Schlichtheit herbei, die Sehnsucht nach dem einfachen und unkomplizierten Leben, eingebettet im Inneren einer Muschel. Wir hören die sanften Melodien und das rauschen der Wellen, die nachts den Strand überrollen. Mit den Allah-Las gelangen wir nun in die uns schon lange fremd gewordene Welt und glücklicherweise warten dort bereits die jungen Mick Jagger und Arthur Lee. Es scheint ein Traum zu sein. Aber kristallklar Gitarren, ein holpriges Schlagzeug und der absolute Verzicht auf Umwege oder Umständlichkeiten führen schlussendlich in die Wirklichkeit zurück und wir erleben in den kommenden Minuten ungezügelte Leichtigkeit und mysteriöse Eingebungen, entsprungen aus den antik-modernen Randgebieten Kaliforniens.

Zugleich bringt das Album eine willkommene Abwechslung, eine ungewöhnliche Authentizität und eine gewaltige Bildsprache mit sich. „I want to hold your hand, I want to be you man”, heißt es im eröffnenden Stück ‚ Catamaran ‚ und wie auch die beiden anderen Songs ‚ Don’t You Forget It ‚ und ‚ Long Journey ‚, zeigen diese Minuten eine ungeheure Affinität und Genauigkeit. Die Band gründete sich im Jahr 2008 an einem seltsamen Ort – es war ein kalifornischer Keller, irgendwo ausgegraben, zwischen den Bergen und dem Meer. ‚ Catalina ‚ gleitet zu diesen Sätzen durch Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit, während Träumereien und nostalgische Gedanken omnipräsent über dem gesamten Debütalbum schweben. Göttlich auch das instrumentale Stück ‚ Ela Navega ‚. Die Harmonien lassen sich ungeniert Zeit und wir beobachten das Spiegelbild eigener Reflexionen zu dieser makellosen Produktion. Irgendwie könnte ‚ Allah-Las ‚ auch die ausgewogene Balance zu der Springprozession im Turbotempo der Black Lips sein. Alles ein wenig langsamer, gediegener, unendlicher…

7.1