Alicia Keys – The Element Of Freedom

PopR&BSoul, VÖ: Dezember 2009
Eine so kluge und versierte Songwriterin wie ALICIA KEYS sollte in der Lage sein, mehr zu leisten, besonders jetzt, wo sie ein Jahrzehnt Erfahrung auf dem Buckel hat.

„Songs In A Minor“ lieferte damals einen guten Einstand ab. Die Qualität und Konsistenz konnte sich die meiste Zeit über Wasser halten und das natürlich nicht zuletzt durch Ihre Hitsingle „Fallin'“, die als revelatorische Größe Ihres Durchbruchs anzusehen ist. Ein weiteres Merkmal, das in Spannung auf die HörerInnen zuwanderte, war die Tatsache mit Alicia Keys eine außergewöhnlich qualifizierte Musikerin präsentiert zu bekommen, die in ungewöhnlicher Form den Urban Pop nach oben an die Spitze der Charts setzte. Es war somit auch nicht als das Meisterwerk schlecht hin anzusehen, aber ein Signal und die unaufhaltsame Entstehung eines echten Talents.

Blicken wir nun auf diese Zeit zurück, müssen erst acht lange Jahre auf die Seite geschoben werden, um jegliche Sicht auf sämtliche Anfänge freizulegen. Eine Rückschau die man als gestandener Musiker oder Musikerin nicht machen sollte, aber bei Alicia Keys hat man des Öfteren das Gefühl, Sie würde noch in Ihrer guten alten Zeit hängen. Vielleicht auch weniger bei Ihren Songs, als vielmehr bei der vorhandenen Zeit die Sie damals noch zur Verfügung hatte. Immerhin zogen sich die Aufnahmen zu „Songs In Minor“ über zwei Jahre, während für die aktuelle Platte „The Element Of Freedom“ weniger als vier Monate zur Verfügung standen. Aber so ist das eben im hart umkämpften Pop Business. Eigentlich kann Alicia Keys froh darüber sein, immer noch eine Ausnahmestellung einzunehmen und in musikalischer Hinsicht fast konkurrenzlos Ihrer Musik nachgehen zu können.

Mit den einleitenden Worten, „And the day came/ When the risk it took/ To remain tight and closed in the bud/ Was more painful/ Than the risk it took bloom/ This is the element of freedom“, beginnen wir schließlich die Reise und gelangen nach dem kurzen Intro zum ersten Stück „Love Is Blind“, das ziemlich charakteristische Züge in sich trägt und dabei wie die melodische Version von Kayne West’s „Say You Will“ klingt. Danach folgt mit „Doesn’t Mean Anything“ die erste Single und verzückt uns mit einem wunderschönen Beginn, das nur in seiner großzügigen Spielzeit am Ende in die Mittelmäßigkeit abgleitet und auf jegliche Kurvenbildungen verzichten muss. Auch eine Kollaboration mit Beyoncé lässt sich auf „Put It In A Love Song“ finden, die modern und zielstrebig durch die drei Minuten schreitet.

Die Zurückhaltung wirkt kraftvoll auf „Try Sleeping With A Broken Heart“ und erreicht im Gesamten seinen Höhepunkt auf der abschließenden Nummer „Empire State Mind (Part II) Broken Down“, dass allerdings im Gegensatz der Videoversion ohne Jay-Z auskommen muss. So bleibt „The Element Of Freedom“ eine überdurchschnittliche Platte mit vielen eindrucksvollen Momenten, einer emotionsreichen Atmosphäre und einigen traumhaften Piano-Melodien.

7.1