Open Mike Eagle – Anime, Trauma And Divorce

HipHop/Rap, VÖ: Oktober 2020
Diese 12 Tracks untersuchen den Zusammenbruch einer Ehe, finanzielle Turbulenzen, Angstzustände und Selbstzweifel. Ein kleinerer Rapper mag im Sumpf versinken, aber nicht OPEN MIKE EAGLE, der sich auf ANIME, TRAUMA AND DIVORCE von seiner besten Seite zeigt.

Obwohl nichts explizit angegeben ist, lässt der Name des Albums stark auf die Art von persönlicher Krise schließen, auf die sich Mike bezieht. Die daraus resultierende Reihe an Songs begegnet persönlichen Krisen mit einem Witz, der jedem vertraut ist, der Mike’s dreizehn Jahre im Geschäft bisher verfolgte. „Death Cycle“ eröffnet das Album, indem es die Muster der Traumaübertragung beschreibt, die über Generationen hinweg auftreten, mit einem Fluss, der benommen und unterdrückt erscheint. Mike filtert diesen Schmerz durch seine Leidenschaft, wie zum Beispiel im genialen „Sweatpants Spiderman“, bei dem er sich von seiner Beziehung losgelöst fühlt, und versucht, sich neuen Umständen anzuvertrauen, indem er sich als Superheld darstellt.

Der Gastauftritt von Kari Faux auf „Bucciarati“ gibt den Ton für die kommenden Tracks an. Er betont seine finanzielle Situation und seine Einsamkeit: “My winter coat has removable linings / Who’s gonna bring me good comfort and tidings / Cuz Santa Claus ain’t coming / he wasn’t invited / I wasn’t expected to need it / was headed in a different direction.” Mike streckt die Hand aus und erkennt seinen Trost mit Verzweiflung an, um seine eigene Unsicherheit in den Griff zu bekommen. Seine finanziellen Probleme werden im Anschluss an „Asas Bop“ noch einmal erwähnt, als er verkündet: “I don’t wanna log into see my bank account.” Dies macht die Musik von Open Mike Eagle zu so viel mehr. Seine Bereitschaft, den Finger auf sich selbst zu richten, bevor er auf andere zeigt, ist eine Eigenschaft, die nur wenige ein ganzes Album lang zeigen können.

Wenn es ein Problem mit dem Album gibt, ist es die Spieldauer: Die Themen sind dicht gedrängt und reichhaltig, so dass 35 Minuten zu schlank und damit unlösbar für all diese Themen erscheinen. Es gibt hier nichts, was sich übermäßig wie eine eingängige Single verhält und nichts wäre ein echter Knaller für die Tanzfläche. Stattdessen hat Mike ein sehr persönliches Album erstellt, verarbeitet darin seine Schmerzen und klingt dabei gleichzeitig herzzerreißend und humorvoll.

8.6