A Place to Bury Strangers – See Through You

Indie RockRock, VÖ: Februar 2022
SEE THROUGH YOU ist mit Post-Punk-Basslines, zackigen Rhythmus-Tracks, kreischenden Gitarren, körperlosen Gesängen und unsinnigen Texten vollgestopft – die unverkennbaren Markenzeichen von A PLACE TO BURY STRANGERS.

Mit „See Through You“ liefern A Place to Bury Strangers eines ihrer interessantesten und unmittelbarsten Alben ab. Wie immer ist die Lautstärke das, was sie besser können als jeder andere Gruppe, aber die verzerrten Klänge ihres sechsten Albums lassen einige ihrer früheren Arbeiten gedämpft erscheinen. Während Gründungsmitglied Oliver Ackermann die einzige Konstante aus der Gründung der Band vor fast 20 Jahren ist, ist seine hartnäckige Weigerung, in eine Formel zu schlüpfen, ein Schlüsselfaktor für ihren Fortschritt. Ein weiterer Faktor ist die ständig wechselnde Besetzung, die eine ganz neue Dimension an kollaborativen Ideen mit sich bringt.

Das sechste Album der Band markiert ihr erstes mit den neuen Mitgliedern John Fedowicz am Bass und seiner Frau Sandra am Schlagzeug. Die beiden neuen Mitglieder treten auch als Noise-Rock-Duo Ceremony East Coast auf. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Fedowicz mit Ackermann zusammen tut, sie spielten bereits gemeinsam bei Skywave, bevor sie ihre jetzigen Bands gründeten, daher sollte es nicht allzu überraschend sein, dass ein Großteil von „See Through You“ strukturierte Darkwave-Sounds von einst in sich trägt, ebenso wie die brutale Schallvernichtung, die im Laufe der Jahre zum Synonym für A Place to Bury Strangers geworden ist.

Das eröffnende Stück „Nice of You to Be There for Me“ kreischt, gleitet und entsendet alle Arten von akustischem Chaos, bevor „I’m Hurt“ sich von den frühen Sisters of Mercy inspirieren lässt. Die sprudelnden Töne von „I Don’t Know How You Do It“ sind vom Indie-Rock abgeleitet und vom Surf-Rock optimiert, aber in Lärm getaucht und dürfte schon bald zu einem Klassiker für die Band werden. „My Head Is Bleeding“ zerrt, gerät aber nie ins Stocken, während es in Adrenalin zergeht und „Broken“ ist eine faszinierende Studie in der Produktion, die zeigt, was A Place to Bury Strangers mit leichter Kraft und ein wenig Zurückhaltung (nein, nicht so) im Stande sind zu leisten.

Wo „See Through You“ durch seine 13 Tracks hätte donnern können, haben A Place To Bury Strangers dem Drang widerstanden, übertrieben und so massiv laut wie möglich zu sein. Stattdessen haben sie melodische Elemente zusammengebracht, die in dem zarten Schlusstrack „Love Reaches Out“ münden. Auch wenn A Place to Bury Strangers seit Jahren den Noise zurück zu Shoegaze und Post Punk bringen, finden sie immer noch neue Ausdrucksformen und wie alle fünf Vorgänger ist auch „See Through You“ ein Gericht, das am besten im Ganzen serviert wird.

8.8