A.O. Gerber – Meet Me at the Gloaming

Indie Pop, VÖ: Oktober 2022
MEET ME AT THE GLOAMING von A.O. GERBER ist sicherlich ein Album, das die Trauer frontal durchdringt, aber es ist nicht ohne Hoffnung oder Gewissheit.

Das zweite Album „Meet Me at the Gloaming“ von A.O. Gerber gleicht dem Eintauchen in Wasser – die dicke Stille verlangsamt die Zeit auf ein Tempo, in dem sich ganze Leben in Sekunden abspielen können. Jeder Song scheint ein Universum aus Erfahrung und Erinnerung zu enthalten, schmerzhafte Momente, die mit sorgfältigen, präzisen Worten ausgegraben wurden. Das Album ist voll von coolen Synthesizern und Gitarren, angenehmen Klängen, die die harten Wahrheiten von Gerber begleiten. Meist in Abgeschiedenheit produziert, nahm sich Gerber die Zeit, über die Vergangenheit nachzudenken. Nicht um dagegen anzukämpfen oder etwas anderes zu konstruieren, sondern um das Spektrum von Erinnerung und Realität aufzuzeigen. Der abschließende Track „Only Mystery“ fängt auf wunderbare Weise die augenöffnende Erfahrung ein, zwischen dem, was einst nur richtig und falsch war, in der Komplexität von allem dazwischen zu unterscheiden. Sie fragt: “Was I good enough?” zu Crescendo aus Synthesizern, Gitarre und einer funkelnden Violine.

Die erste Single „Looking For The Right Things“ ist sowohl fesselnd als auch hoffnungsvoll und betont die anmutige Einfachheit des Indie-Rock, während sie eine emotionale Gesangsdarbietung bietet, die den berührenden Texten – die von der auftauchenden Frustration sprechen, wenn der Wunsch nach Nähe auftaucht – weitere Tiefe verleiht. Die Komplexität, es zuzulassen, erzeugt meist starke Angst. „You Got It Right“ fühlt sich an wie aus einem Film-Soundtrack, wo sanfte Pianoschläge sich mit widerhallenden, sanft gesprochenen Texten verflechten. Wie Vorhänge, die stark genug sind, um die Sicht zu blockieren, aber dünn genug, um das Licht hereinzulassen, fordert Gerber die Bedeutung des Guten zurück, wo die grelle, überwältigende Helligkeit zu einem wunderschönen, schillernden Blau gedimmt wird. Während der Dämmerung befinden wir uns zwischen zwei Räumen, zwei Welten, zwei Selbstwahrnehmungen und hier können wir alles, was wir sind, vollständig annehmen.

Gerber weigert sich in „Meet Me At The Gloaming“ zu Schlussfolgerungen zu kommen. Diese Platte ist eine Unendlichkeit in zwölf Songs. Sie ist zärtlich mit sich selbst und mit ihren Geistern, erkennt an, gibt zu und akzeptiert.

8.3